Als Berichterstatter meiner Fraktion für das Thema Künstliche Intelligenz (KI) habe ich mich im Rahmen eines Fachgesprächs mit Experten großer Deutscher Forschungseinrichtungen und kleiner und mittelständischer Unternehmen getroffen. Mir ist es nämlich wichtig, sich möglichst viel mit Fachleuten auszutauschen, die vor Ort an KI arbeiten. Denn wenn Politik in einer Blase gemacht wird, die mit der Praxis nichts zu tun hat, hat niemand etwas davon.
Bei der Künstlichen Intelligenz ist für mich die Kernfrage: Wie können wir, also unsere Forschungseinrichtungen und Unternehmen, diese Technologie der Zukunft mit entwickeln, ohne von den großen Konkurrenten in den USA oder China abgehängt zu werden? Und wie nehmen wir dabei möglichst alle Menschen mit und reduzieren Sorgen und Ängste?
Systeme, die KI nutzen, brauchen insbesondere Daten in großen Mengen. KI braucht diese Daten, um zu lernen und immer besser zu funktionieren. Je mehr Daten die Technik zum Üben hat, desto besser ist es. Ein Beispiel: Man kann einer KI die Daten von vielen Patienten zeigen, die eine Herzkrankheit haben. Sie kann daraus lernen, bei weiteren Patienten Herzprobleme zu diagnostizieren – und zwar lange bevor diese durch Symptome nach außen treten oder gar bedrohlich werden.
Wir haben also grundsätzlich eine nützliche Basis-Technologie, die auf großen Daten-Mengen beruht. Wichtig ist nicht nur, dass wir Künstliche Intelligenz nutzen können, sondern dass wir sie mit gestalten. Denn wenn wir das verschlafen, entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft nicht in Deutschland, sondern in den USA, China, Frankreich oder Israel. Auf der anderen Seite besteht bei uns große Unsicherheit, was das Thema Daten angeht. Gerade im Zuge der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) weiß niemand so recht: Was darf ich eigentlich? Gerade die forschenden Unternehmen im Mittelstand sind erstmal vorsichtig. Das führt dazu, dass wir viele Potentiale nicht nutzen.
Im Fachgespräch haben die Experten aus der Forschung klar gemacht, dass wir einen anderen Umgang mit Daten brauchen, wenn wir weiter erfolgreich sein wollen. Wir müssen möglich machen, dass vorhandene Daten von der Forschung genutzt werden können. Und dass diese sicher sind. Das ist eine politische Aufgabe. Denn wer möchte nicht gern, dass möglicherweise bestehende Herzprobleme möglichst früh erkannt werden?
Was KI auch dringend braucht: menschliche Intelligenz. Wir brauchen in Deutschland Forscher und Unternehmer, die das Thema nach vorne bringen. Hier liegt unser klarer Standortvorteil. Wir haben viele herausragende Institute – top Wissenschaftler aus der ganzen Welt forschen bei uns. Wenn wir aber sehen, dass in den technischen Studiengängen und auch in den IT-Berufen bereits ein großer Teil der Akteure aus dem Ausland kommt. Auch hier habe ich gemeinsam mit den Experten Ideen entwickelt. Wir müssen ein Netzwerk schaffen, in dem sich unsere kleinen und mittleren Unternehmen – das Rückgrat der Deutschen Wirtschaft – mit Forschung vernetzen kann. Beide Seiten können perfekt voneinander profitieren.
Fotos: Tobias Koch / www.tobiaskoch.net
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